Reinigen ist ein Knochenjob. Trotzdem fehlt es an gesellschaftlicher Anerkennung und monetärer Wertschätzung. Dagegen kämpfen die ExtraSauber-Gründer Dr. Sebastian Schneider und Christian Pauls nun seit 10 Jahren.
Pauls: Wir haben im Bekanntenkreis erfahren, dass es sehr schwer ist, eine angemeldete Reinigungskraft zu finden – selbst, wenn man gewillt ist, dafür mehr zu bezahlen. Das wollten wir ändern. Denn als Konsequenz greifen viele dann doch auf eine günstige Reinigungskraft zurück, die weder angemeldet noch versichert ist. Dass man sich damit strafbar macht, dessen sind sich die wenigsten Verbraucher bewusst.
Schneider: Auf der anderen Seite wollten wir mit ExtraSauber den Menschen, die tagtäglich im Verborgenen für Sauberkeit sorgen, ein Gesicht geben. Raus aus der Illegalität, rein in die offizielle Selbstständigkeit. Für Kunden hat das den Vorteil, dass sie mit uns auf dem einfachsten Weg eine legale Reinigungskraft finden – ohne bürokratischen Aufwand.
Schneider: Auf ExtraSauber diktieren wir keine Preise, jeder Reinigungspartner wählt seine Preise selbst. So erwirtschaften viele Neugründer mit unserer Unterstützung bereits im ersten Jahr 6-stellige Umsätze. Und damit ein Einkommen, mit dem sich nicht nur eine Familie ernähren lässt, sondern von dem man richtig gut leben kann. Das gibt auch unseren Kunden ein gutes Gefühl.
Pauls: Wir gehen für unsere Reinigungspartner voll ins unternehmerische Risiko, indem wir neue Nischen erschließen und damit für mehr Aufträge sorgen. Einmalig ist auch unser persönlicher Rundumservice, mit dem wir sie Schritt für Schritt zu mehr Erfolg beim Kunden führen. Professional Partner können von uns außerdem Berufskleidung, professionelle Ausrüstung und Reinigungsmaterialien zu vergünstigten Konditionen beziehen. Somit können wir sicherstellen, dass Kunden eine Reinigung in höchster Qualität erhalten. Eine klassische Win-Win-Situation.
Pauls: Leider bekommen wir im Kundenservice regelmäßig mit, wie von Reinigungskräften nicht vereinbarte Extra-Leistungen gefordert werden oder man sie „abwerben“ möchte – natürlich zu einem günstigeren Preis. Hier ist das enge Verhältnis zu unseren Partnern wieder von Vorteil, die sich auf solche Angebote gar nicht erst einlassen und wissen, dass wir hinter ihnen stehen. Es kommt auch vor, dass Kunden Reinigungskräfte beleidigen oder respektlos behandeln – zum Glück ist das aber die Ausnahme. Wenn wir nach Gesprächen mit beiden Seiten zum Schluss kommen, dass der Kunde sich falsch verhalten hat, sperren wir ihn auch und untersützen die Reinigungskraft, sich zu wehren.
Schneider: Durch uns erfahren Reinigungskräfte einen Schutz, den sie so woanders nicht haben. Das gibt vor allem weiblichen Reinigungskräften, die in der Illegalität nicht selten sexueller Belästigung ausgesetzt sind, ein sicheres Gefühl. Damit heben wir uns deutlich von anderen Plattformen ab. Unser größter Konkurrent sind aber nicht andere Plattformen, sondern weiterhin der Schwarzmarkt. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft beschäftigt jeder zehnte Haushalt eine Haushaltshilfe, aber weniger als zehn Prozent davon sind angemeldet.
Schneider: Steter Tropfen höhlt den Stein. Also ja – im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir im Kleinen sicher etwas verändert, da wir gerade Neugründern im Reinigungsgewerbe eine echte Chance bieten. Auch das Mindset vieler Verbraucher konnten wir nachhaltig ändern – billiger ist eben nicht gleich besser und Qualität hat auch und gerade beim Reinigen seinen Preis. Ohne Maßnahmen seitens der Politik ist das aber ein Kampf gegen Windmühlen. Es braucht größere Anreize, ein Gewerbe anzumelden und härtere Sanktionen für Schwarzarbeit im Reinigungsgewerbe.
Pauls: In den vergangenen zehn Jahren haben wir unser Unternehmen auf ein solides Fundament gestellt und eine starke Marke etabliert, in die Verbraucher und Reinigungsfirmen vertrauen. Nun geht es darum, darauf aufzubauen und neue Aktionsfelder und Marktnischen zu erschließen, um auch künftigen Reinigungspartnern eine beständige Auftragslage zu sichern.
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